„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“- nur einer von vielen klugen Sprüchen, die meine Mama bei Bedarf von sich gibt.
Diese Tradition mit den klugen Sprüchen war schon bei meiner Oma tief verwurzelt- und ich merke schon jetzt, wie ich passenden Gelegenheiten einen guten Spruch „raushauen“ kann-
ob meine Töchter in ein paar Jahren auch so nette Sachen wie “ Oimal gut gelebt denkt eim lang?“ auspacken könne ? Ich hoffe es sehr …
Die Sache mit dem runden Kopf ist was Tolles- Meinungen und Sichtweisen, die ich noch vor ein paar Jahren vehement vertreten habe, habe ich heute schon über Bord geworfen .
Das hat nichts damit zu tun, ständig seine Meinungen zu ändern, wohl aber mit der Tatsache, dass ich wachse und mich verändere- und das mit 33 Jahren, man glaubt es kaum:-).
So kann ich heute ohne Gewissensbisse auch mal eine Packung Schupfnudeln in die Pfanne hauen, was ich vor 10 Jahren verpönt hätte- nach dem Motto,das machen doch nur Leute, die zu faul zum Kochen sind. Und wisst ihr was ?
Es ist herrlich, mal zu faul zum Kochen zu sein !
Dieses Jahr hatte ich mir das erste Mal vorgenommen, Stollen zu backen. Denn ehrlich: ein guter Stollen in die Weihnachtszeit gehört für mich einfach dazu- und das als Badener Mädel!
Zu gut ist die dicke, buttrige Puderzuckerschicht, die Stücke von Zitronat und Sultaninen in der Füllung- was für manche der Lebkuchen ist, ist für mich der Stollen.
Ehrliche, einfache Zutaten, die aber zusammen zur Höchstform auflaufen.
Ein wenig Twist wollte ich dem Klassiker dann aber doch verpassen und habe ihn- ihr wisst ja, das Denken, das seine Richtung wechseln kann- in einer Gugelhupfform gebacken.
Und hoffe sehr, dass ich alle Traditionalisten hier damit nicht vor den Kopf stoße :-)- zu Recht habe ich deshalb auch nicht „Stollenrezept“ als Überschrift gewählt, sondern „Stollen-Gugelhupf“.
So oder so: das Ergebnis ist köstlich und ich bin froh, wieder einen Schritt weiter zu sein in Richtung Sichtwechsel 🙂
Stollen-Gugelhupf
500 g Mehl
42 g Frischhefe
125 ml Milch
75 g Zucker
1 Vanillezucker
200 g Butter, weich
je 100 g Zitronat und Orangeat
150 g Sultaninen
5 EL Rum
100 g Mandelstifte
Abrieb einer halben Zitrone
5 g Salz
100 g Puderzucker + 100 g Butter zum Bestreichen
Gugelhupfform 22 cm
1.)
Zitronat und Orangeat fein hacken und mit den Sulatinen mischen.
Alles mit Rum bedecken und mind. 4 Stunden ziehen lassen, bis die Flüssigkeit komplett aufgesaugt ist.
2.)
Mehl mit Zucker und Salz und Zitronenschale mischen.
Milch lauwarm erwärmen, Hefe darin auflösen.
3.)
Hefemilch zum Mehlgemisch geben und verrühren, weiche Butter peu a peu unterkneten, bis ein weicher Teig entsteht.
Gehen lassen, bis sich das Volumen des Teiges verdoppelt hat (ca. 1-1:30 Stunden)
4.)
Sultaninenmix zusammen mit den Mandeln unter den gegangenen Teig kneten.
Eine Gugelhupfform fetten und den Teig hineingeben.
Nochmals 30 Minuten gehen lassen, Ofen auf 180° Ober-Unterhitze vorheizen.
5.)
Den Stollengugel im Ofen ca. 45 Minuten backen, die Oberfläche evtl. nach 30 Minuten abdecken, falls sie zu dunkel werden sollte.
6.)
Restliche Butter schmelzen.
Fertigen Stollen 10 Minuten abkühlen lassen, dann stürzen.
Sofort mit der Hälfte der Butter einpinseln, mit Hälfte des Puderzuckers bestäuben, Vorgang wiederholen.
7.)
Stollen-Gugelhupf auskühlen lassen und danach gut verpackt in einer Dose an einem kühlen Ort mehrere Tage durchziehen lassen, dann erst anschneiden.
Habt ein feines Wochenende meine Lieben!
Eure Sophia