Gewebtes Notizbuch- Weben ohne Rahmen

 

Heute gibt es- tadaaa, seit Langem mal wieder ein kleines DIY für euch. Dafür fehlte mir in letzter Zeit oft die Ruhe und Muße, oder ich war abends schlichtweg einfach zu müde, mich nochmal hinzusetzen und was zu werkeln. Mit den fallenden Temperaturen draußen und nachlassender Übelkeit  jedoch liebe ich es langsam wieder mehr , gemütlich bei einer Tasse Tee etwas Kreatives zu gestalten.
Das Gefühl danach ist auch einfach zu schön! Man darf etwas in den Händen halten, von einem selbst entworfen und gestaltet- ein tolles Gefühl !

Heute habe ich ein gewebtes Notizbuch für euch dabei- ich wollte mich schon länger wieder mal ans Weben wagen, habe ich das doch seit Kindheitstagen nicht mehr gemacht und auch wenn ich es sooft in letzter Zeit auf anderen Blogs gesehen habe- es ist einfach ein wunderschönes Handwerk und beruhigt ungemein ! Das könnt ihr mir glauben :-).

Da ich leider nicht mehr im Besitz eines Webrahmens bin, habe ich schlichtweg zu anderen Mitteln gegriffen und direkt auf dem Notizbuch selbst Löcher gemacht und so einen Webrahmen aus diesem gemacht.
Natürlich könnt ihr auch ein Webstück auf einem Webrahmen weben und dann direkt auf ein fertiges Buch kleben- aber der Reiz, es einmal so zu probieren, war einfach zu groß !
Und es hat geklappt ! Einzig das Verweben der Fadenenden am Ende gestaltete sich aufgrund der fehlenden „Bewegungsfreiheit“ ein wenig tricky, aber auch das ist gelungen …

Im Folgenden gebe ich euch meine Erfahrungen mit, die ich beim Weben dieses Webstücks gemacht habe- es ist überhaupt nicht schwer, aber ein paar wenige Grundschritte sollte man beherzigen, um auch Erfolg zu haben – here we go !

Notizbuch mit dicker Außenhülle aus Papier, z.B. von Hahnemühle

dicke Nadel

Garn in versch. Farben

Lineal

Bleistift

Alleskleber


1.)

Mit dem Lineal und dem Bleistift mit gewünschtem Abstand zum oberen / unteren Ende des Notizbuches eine horizontale Linie ziehen.
Auf dieser mit Abstand von 0,5 cm Löcher markieren und mit der Nadel einstechen- darauf achten, dass die Löcher auf der oberen bzw. der unteren Linie auf der gleichen Höhe sind.

2.)

Von unten durch das äußerste Loch stechen und den Faden abwechselnd durch das untere / obere Loch führen, so dass ein „Webrahmen“ auf der Vorderseite entsteht.
Faden auf der Rückseite verknoten.

3.)

Jetzt geht es schon ans Eingemachte:

Gewünschten Webfaden abschneiden und von außen kommend bis zur gewünschten Stelle im Bild weben.
Webfaden wenden und Strecke entgegengesetzt zurückweben.

Soll euer Webstück in der Farbe ( z.B. beim unteren Bild das gelbe Webstück in der untersten Reihe) , von Reihe zu Reihe kleiner werden, müsst ihr pro Reihe einen Kettfaden – so heißen die Fäden, die ihr umwebt – auslassen , d.h. euer Webstück wird treppenartig kleiner.
Oder ihr webt immer zwei Reihen die gleiche Strecke und versetzt dann den Faden um gleich zwei Kettfäden nach links oder rechts und webt wiederum zwei Reihen usw.

So webt ihr weiter, bis euer Webstück euren Vorstellungen entspricht und lasst den Endfaden einfach rechts oder links 20 cm neben dem Webstück liegen- die werden nacher dann verwebt !

4.)

Jetzt habt ihr natürlich nicht nur die Möglichkeit, Webstücke vom Rand aus zu beginnen, sondern ihr könnt und müsst Fäden in der Mitte des Bildes einarbeiten- und das zeige ich euch im Folgenden.
Auf dem unteren Bild seht ihr den grauen Faden, der an einer beliebigen Stelle VON UNTEN kommenden anfängt zu weben.

Wichtig hierbei:

Webstücke, die mittig sind, müssen immer an der untersten Stelle des Bildes eingefügt werden- hier an der Stelle zwischen dem weißen und dem lila Webstück.
Es wäre sehr schwierig, den Faden jetzt oberhalb des lila Stückes einzufügen und quasi “ nach unten“ zu weben.
Als Faustregel könnt ihr euch merken:

Immer an der im Bild niedrigsten Stelle einsteigen mit dem Weben und NACH OBEN weben!

5.)

Jezt kommt etwas ganz Entscheidendes- das Verbinden zweier Webstücke.
Das seht ihr auf dem unteren Bild.
Hierbei muss der graue Faden zwischen die lila und die weiße „Wendemasche“ geführt werden.
Hilfreich ist es vielleicht am Anfang, die Stelle etwas freizumachen- mit der Zeit werdet ihr das aber nicht mehr brauchen und euren Faden instinktiv um den richtigen Kettfaden führen.


Den Faden dann wie auf dem oberen Bild um den entsprechenden Kettfaden führen und wie gewohnt zurückweben, bis zur gewünschten Stelle.


Die Webstücke müssen nahtlos inneinander übergehen, d.h. ihr müsst immer bis zur Wendemasche des nächsten Webstückes weben und dann die beschriebene Wendung zwischen den Kettfäden machen-
im unteren Bild sehr ihr gut, wie der graue Faden übergangslos und treppenartig neben das lila Webstück gewebt wird.
Nur so gelingt euch ein Webbild, das keine Löcher hat!


Wichtig ist zudem, dass ihr Fäden, die vom äßersten Rand links oder rechts eingewebt werden, wie hier der gelbe Faden von der linken Seite kommend, so einwebt, dass der Faden ÜBER dem ersten Kettfaden liegt- so habt ihr es nachher bedeutend leichter, den Faden auf der Rückseite zu vernähen.
Achtet also sehr darauf, eure allerersten Fäden in der untersten Reihe ÜBER den Kettfäden ganz links/ rechts einzuführen.


Auf dem unteren Bild seht ihr nochmal das „Verweben“ zweier Webstücke.
Der gelbe Faden wird zwischen die Wendemaschen des grauen Fadens geführt und zurückgewebt !

WICHTIG.

Immer kurz kontrollieren, ob die Webreihe auch wirklich entgegengesetzt zur unteren Reihe gewebt wurde-
ihr merkt das eigentlich ziemlich schnell, ob der Faden auch entgegengesetzt verläuft !

So webt ihr weiter, mit verschiedenen Garnen in verschiedenen Farben, bis das Webstück euren Vorstellungen entspricht und nur noch ein minimaler Abstand zur oberen
Lochreihe zu sehen ist.
Dass das Weben am Ende etwas mühsamer wird aufgrund des fehlenden Platzes ist völlig normal !


Jetzt geht es tatsächlich nur noch um das Verweben der Endfäden, wie auf dem unteren Bild zu sehen ist.
Hierfür die Endfäden einzeln auf die Nadel auffädeln und einmal durch ca. 8 Machen auf der Rückseite ziehen- hierbei sehr vorsichtig arbeiten, um das Webstück nicht „zusammen zu ziehen“.
Dann den Faden mit Abstand abschneiden und auf der Rückseite des Webstückes liegen lassen.

Um den ganzen Bild noch mehr Stabilität zu verleihen, habe ich auf den Rändern der Rückseite mit Alleskleber einen schmalen Streifen angebracht und das Webbild so auf dem Notizbuch befestigt.


Ich hoffe, ihr habt ein wenig Lust bekommen , euer eigenes Webstück zu gestalten !

 

eure Sophia

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