Es ist schon verrückt:
Hätte mir jemand vor einem halben Jahr gesagt, dass ich eines Tages mit einer Maske vor dem Gesicht einkaufen gehen würde, ich hätte mir herzhaft lachend auf die Schenkel geklopft und mir Lachtränen aus den Augen gewischt.
Allein die Vorstellung, damit überhaupt den Einkauf zu überleben, also rein sauerstofftechnisch, wäre mir undenkbar gewesen!
Hätte mir jemand erzählt, ich würde über 2 Monate außer meiner Kernfamilie keinen Menschen aus wirklicher Nähe sehen dürfen- ich wäre wahrscheinlich vor Trauer zerflossen.
Das Unnormale scheint mittlerweile das Normale zu sein, und wir haben uns an so vieles gewöhnt.
Gewöhnt, den Abstand zu wahren.
Gewöhnt, diskret zu niesen und dabei bitterböse Blick ezu ernten.
Gewöhnt, dass der Wald unser liebster Aufenthaltsort ist, weil da alles erlaubt ist.
Gewöhnt, Virologen zuzuhören und Fallzahlen zu lesen.
Gewöhnt, auch mal nichts hören zu wollen und coronafrei zu haben- ja, auch an neue Wörter wie Coronaferien und Kurzarbeitsgeld haben wir uns gewöhnt.
So eine andere Welt und andere Themen, an die wir uns gewöhnt haben, und immer noch zu merken:
Wir leben. Wir lieben. Wir lachen.
Was für eine Gnade !
Neben all den Umstellungen tut es gut, auch Altbewährtes in seinem Leben vorzufinden.
Ob mit oder ohen Corona, meine Rhabarberliebe zählt zu den festen Konstanten in meinem Leben – wie gut !
Da mir aber der Sinn nach etwas Neuem stand und ich wenig Lust auf die klassischen Rhabarberkuchen mit Streuseln und Co hatte, kam mir dieses Rezept genau richtig :
Auf feinen Kokosmürbteig schmiegt sich ein feiens Himbeer-Rhabarber-Curd, welches dann mit weichem Eischnee bestrichen wird und kurz vor dem Servieren flambiert wird.
Ein Genuss sag ich auch !
Die Tarte wird besonders lecker durch das feine Zusammenspiel der sauren Füllung und der süßes Meringue-Masse.
Also, zieht eure Maske auf und kauft die entsprechenden Zutaten, und werdet mit einem Stück vom Glück belohnt !
- Für den Teig
- 50 g Kokosraspeln
- 200 g Mehl
- 1 EL Zucker
- 110 kalte Butter
- Für die Füllung
- 500 g Rhabarber, in kleinen Stücken
- 200 g Himbeeren
- 150 g brauner Zucker
- Saft und Schale einer Zitrone
- 4 gestrichene Esslöffel Speisestärke
- 50 g zerlassene Butter
- 4 Eigelb
- Für den Eischnee
- 3 Eiweiß
- 150 g Zucker
- Für den Teig Kokosraspeln, Mehl , Butter, Zucker und 2 El kaltes Wasser rasch zu einem Mürbeteig verkneten und 1 Stunde kalt stellen
- Backofen auf 175 ° Ober/-Unterhitze vorheizen.Teig ausrollen und eine Tarteform ( 35 * 11 cm) damit auskleiden, im vorgeheizten Ofen 12-15 Minuten vorbacken und herausnehmen.
- Für das Curd Himbeeren und Rhabarber mit 50 ml Wasser sowie Schale und Saft der Zitrone und Zucker in einem Topf aufkochen und 10 Minuten weich kochen lassen.
- Danach pürieren und durch ein Sieb streichen.
- Speisestärke mit 50 ml Wasser anrühren und zum Mus geben, unter Rühren erneut aufkochen lassen, bis die Masse puddingartig andickt ( ca. 1 Minute), vom Herd nehmen und nacheinander die Butter und die Eigelbe unter die Masse rühren , bis alles homogen vermischt ist.
- Das Curd auf dem gebackenem Boden verteilen und im heißen Ofen 25-30 Minuten backen, bis die Füllung fest ist und danach vollständig erkalten lassen.
- Kurz vor dem Servieren die Eiweiß aufschlagen, bis dieses sehr schaumig ist, und den Zucker nach und nach einrieseln lassen. 10 Minuten auf höchster Stufe aufschlagen, bis ein fester glänzender Schnee entstanden ist. Eischnee auf die Tarte streichen und mit einem Flambiergerät vorsichtig abflämmen.